Montag, 18. Mai 2009

Serenata!!

Letztes Wochenende hatten wir ein grosses Fest der ganzen Stufe, auf das sich schon alle seit Monaten gefreut hatten. Die Serenata ist eine Tradition, die die 11.Klässler an so ziemlich allen Schulen im Land machen. Im ersten Schulhalbjahr organisieren die Mädchen ein Fest für die Jungen und im zweiten andersrum...
Die Tradition ist, dass, wenn die Mädchen die Serenata organisieren, die Jungen nichts davon erfahren dürfen. Sie wissen also nicht, an welchem Tag sie stattfindet.
Dann wird ein Bus gemietet und man fährt zu allen Jungen nach Hause, überrascht sie dort und nimmt sie mit.

Einige Wochen lang hatten wir alles organisiert, ich war in der Gruppe, die die "manta" gestaltet hat, das ist das Plakat, das wir an den Bus hängten. Jede Serenata hat ein Motto, unser Motto war Seeleute oder Matrosen.

Zu dem Motto passend haben wir uns dann auch Matrosen-Kostüme nähen lassen und das sah wirklich lustig aus, etwa 30 Mädels in Matrosenkleidung zu sehen :)
An dem Samstag der Serenata haben wir Mädchen uns dann an der Schule getroffen und sind voller Vorfreude um etwa 17 Uhr losgefahren...


Unsere lange Fahrt durch ganz San José ging los...


Es waren 40 Jungs abzuholen und wir haben ewig gebraucht, weil an jedem Haus alle ausgestiegen sind. Die Tradition ist eigentlich, dass man an den Häusern der Jungen singt, aber wir haben eigentlich nur "SERENATAAA" durch die Strassen geschrien und die Namen der Jungen. Das hat sich dann ganz schön hingezogen, aber im Bus war gute Stimmung und alle haben getanzt.


Umso später es wurde, umso lustiger wurde es, die Jungen abzuholen, weil wir sie oft halb verschlafen in Boxershorts antrafen...
Mitten in der Nacht, nach fast 10 Stunden Busfahrt (jaa, alle waren erschrocken, wie lang wir gebraucht haben, geplant waren eigentlich "nur" 7 Stunden) kamen wir dann endlich an dem Ort des Festes an, so ein Restaurant, das wir gemietet hatten. Dann blieben bis zum nächsten Morgen nur noch wenige Stunden zum Feiern und Tanzen...
Am anderen Morgen waren alle total fertig und jeder war an einem Schlafplatz froh ;)

Eine Mama hat uns Gallo Pinto zum Frühstück spendiert und bald fuhr der Bus auch schon wieder zurück. Dieses Mal haben wir aber alle an der Schule rausgeschmissen und sind nicht mehr zu jedem Haus gefahren! Am Schluss waren wir Mädels ziemlich stolz, dass alles so gut geklappt hat und wirklich (fast) kein Junge vorher etwas mitbekommen hatte! Die Überraschung war gelungen!
Jetzt sind alle gespannt, wie (und wann) die Serenata der Jungen sein wird, aber das werde ich ja nicht mehr mitbekommen, weil es im zweiten Halbjahr ist...

Donnerstag, 7. Mai 2009

Mit Mama und Papa durch Costa Rica

So, jetzt ist schon wieder eine Woche vorbei, bis ich endlich mal meinen Blog aktualisiere. Die Zeit verfliegt und ich habe euch noch nicht mal von meinen wunderschönen Osterferien erzählt. Das werd ich jetzt aber ganz schnell nachholen!

Am Ostersamstag kamen meine Eltern in Costa Rica an, um mich zu besuchen. Natürlich war ich schon etwas aufgeregt und hab mich schon total gefreut, sie wiederzusehen und ihnen alles hier zu zeigen!
Als ich sie mit meinem Gastvater am Flughafen abgeholt habe, habe ich die typische Tracht von Costa Rica angezogen :)

Danach haben meine Eltern gleich meine Gastfamilie kennengelernt, obwohl das mit der Kommunikation gar nicht so einfach war. Meine Gasteltern können ja nur Spanisch und sehr wenig Englisch, deshalb war ich als Dolmetscher ganz schön gefordert :) Meine Eltern konnten dann auch ein paar Tage hier wohnen und wir wurden mit typischen Frühstück verwöhnt...

Dann haben wir uns nach Tortuguero aufgemacht. Schon die Bus- und Bootsfahrt war ziemlich spannend, weil uns entweder Kühe oder Krokodile begegnet sind :) Wir hatten dann aber auch so einen gnadenlosen Busfahrer, der das anscheinend schon gewohnt war und nicht einsah, deshalb etwas vom Gas zu gehen...

In Tortuguero kann man sich ja nur im Boot durch die Kanäle bewegen. Morgens um 5.20 Uhr haben wir vom Kanu aus eine Waldführung bekommen. Um diese Zeit war die ganze Natur am aufwachen und wir haben jede Menge interessante Tiere und Pflanzen gesehen.

Da kann man ganz tolle Spiele spielen, weil es gar nicht so einfach ist, die Tiere zu entdecken. Auf diesem Bild zum Beispiel: Wer entdeckt den (natürlich grünen) Leguan?

Okay, allzu schwer war das jetzt nicht , aber er ist ja auch mitten drin ;)

Was wirklich gut und erfrischend schmeckt, sind reife Kokusnüsse, die man direkt aufschlagen und trinken kann. Das findet man am Strand natürlich jede Menge, man muss nur wissen, wie man auf eine Palme klettert :) Wir hatten das Glück einen zu treffen, der es konnte, und uns gleich ein paar Kokosnüsse runtergeholt hat, mhhh...

Nach Tortuguero waren wir dann noch ein paar Tage an der Karibikküste baden und haben dort bei einer Freundin gewohnt.

Hier ist Mama gerade in einer kleinen Kaffeefabrik mit Röstmaschine usw. Da hat es ganz toll geduftet.

Danach sind wir wieder ins Landesinnere gefahren, nach Monteverde (= grüner Berg). Das ist ein Nebelwaldreservat und es war wirklich sehr neblig und feucht und wir haben viele schöne Orchideen gesehen. Allgemein haben wir so viele bunte Blumen gesehen, aber es war ja auch gerade Hochsommer.

An einem Tag haben wir dann eine Canopy-Tour gemacht. Da rutscht man mit ganz langen Seilbahnen durch die Baumspitzen des Urwalds und das macht richtig Spass :) Hier kommt gerade die Mama angesaust...

Und hier kommt Papa aus dem Nebel:

Da gibt es auch solche Hängebrücken, aber wegen dem Nebel ist die Aussicht natürlich nicht so berauschend. Manchmal geht er aber auch ganz schnell weg, das ändert sich irgendwie jede Minute. Man kann dann so richtig die Nebelschwaden hin- und herziehen sehen...

Dann waren wir noch am Vulkan Arenal, der dort in der Nähe ist. Leider haben wir ihn wegen den Wolken aber kaum gesehen und besteigen darf man ihn auch nicht, weil er ja aktiv ist. Dann haben wir eben eine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht, der auch ganz schön war:
An einem Tag wollten wir eigentlich nur einen "Abstecher" zum Río Celeste (=hellblauer Fluss) machen. Die Strassen waren aber Schotterpisten und wir kamen so schlecht voran, dass wir für 30 km fast 3 Stunden brauchten... Dazu kam, dass wir uns noch etwas verfahren hatten und jeder, den wir auf der Strasse nach dem Weg gefragt haben, schien irgendwie was anderes zu sagen ;)
Jaa.. ziemlich staubige Angelegenheit, aber so sieht es in der Trockenzeit eben aus (es hatte schon etwa 3 Monate nicht mehr geregnet).
Naja, schlussendlich kamen wir dann auch am Río Celeste an und es war doch sehr schön. Das Wasser des Flusses ist wirklich ganz hellblau, sodass es fast künstlich aussieht.
Aber auf den langen, abendteurlichen Strecken, die wir zurückgelegt haben, haben wir natürlich auch viel entdeckt. Zum Beispiel sind wir an riessigen Ananasplantagen vorbeigefahren, wo die Arbeiter völlig eingemummt und maskiert die stacheligen Ananas ernten.
An einem Hof, an dem wir vorbeikamen, haben wir dann auch ein paar gekauft (3 Stück für etwa 1,40 Euro!) und das waren die besten, die ich je gegessen habe. Die waren sogar noch viel süsser, als die, die man hier im Supermarkt bekommt und meine Eltern waren auch ganz begeistert...

Nach unserem Ausflug an den Río Celeste sind wir an die Pazifikseite rüber gefahren. Die Strassen waren aber nicht weniger abendteuerlich dort, einmal führte die Strasse mitten durch einen Fluss, den wir dann kreuzen mussten, um ans Ziel zu kommen :)
Eine andere Strasse war einfach auf dem Strand. Papa hatte so ziemlich seinen Spass, mit dem Auto dort zu fahren, dann haben wir noch ein paar Runden gedreht :D
Die letzten Tage an der Pazifikküste haben wir es einfach noch gemütlich gemacht und die meiste Zeit im Meer oder in der Hängematte verbracht...

Einen Tag haben wir Surfbretter ausgeliehen und ein bisschen rumprobiert, aber meistens hat es mich total überschlagen, sodass ich mit einer Menge blauer Flecken davon kam.

Die Strände am Pazifik sind wirklich schön, voller Palmen und ganz ruhig, weil kaum Leute dort waren.
An diesem Strand bin ich mit Mama auch noch Schnorcheln gegangen. Das erste, was wir sahen war aber eine ganz schön lange Wasserschlange und dann wollten wir doch nicht mehr weiterschnorcheln...

Ja, die Ferien gingen unheimlich schnell vorbei und es war echt schön. Ich konnte noch viel neues entdecken und wieder zurück hab jetzt sozusagen den letzten Abschnitt meines Auslandsjahres angefangen.

Jetzt habe ich nur noch wenige Wochen hier. Natürlich ist das traurig und freudig zugleich und ich bin mir auch gar nicht sicher, welches Gefühl überwiegt. Es ist schon komisch, ständig daran zu denken, dass ich nur noch so wenig Zeit hier habe, aber jetzt versuch ich eben, die letzten Wochen noch zu geniessen...